Gehirnleistungsabnahme

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Gehirnleistungsabnahme


Die geistige Leistungsfähigkeit kann bis ins höchste Alter erhalten oder gesteigert werden.
Trotz bester Gesundheit gibt es Menschen, die eine kontinuierliche Abnahme ihrer Gehirnleistung beobachten.

Die Abnahme der Gehirnleistung kann auf folgenden Einflüssen basieren:

  • Technische Entwicklung.
  • Unterrichtsmethoden
  • Konsumverhalten
  • Informationsüberlagerung
  • Routine
  • Wenige Sozialkontakte


Der Einfluss der technischen Entwicklung:

Unsere Gehirnfunktionen müssen regelmäßig zum
Einsatz kommen, um die jeweilige Leistungsfähigkeit
zu erhalten oder zu steigern.

Die technische Entwicklung bietet uns viel Komfort, nimmt uns aber auch viele geistige Tätigkeiten ab, die der Erhaltung unserer geistigen Fitness dienen.
Wir sollten erkennen, dass uns Training verloren geht, wenn wir es nicht auf andere Weise ausüben.
(Siehe das Kapitel "Gehirnausbildung"). 

      Betrachtung einiger moderner Hilfsmittel:

  • Taschenrechner:
    Er macht das Kopfrechnen überflüssig. Ohne Training verkümmert diese Gehirnfunktion.
     
  • Elektronische Kassen:
    Dem errechneten Gesamtbetrag wird vertraut. Das Rückgeld wird errechnet.
    Ein Nachrechnen im Kopf entfällt und damit das geistige Training.
     
  • Einkaufzettel oder elektronische Notizen:
    Ein beliebtes Hilfsmittel, mit dem das Merktraining von Begriffen unterbleibt.
     
  • Telefonnummernspeicher:
    Mit der elektronischen Verwaltung von Telefonnummern unterbleibt das Merktraining von Zahlen.
    Umfragen ergaben, das Menschen, die einen Großteil ihrer Telefonnummern im Kopf verwalten konnten, nach regelmäßiger Nutzung der Telefonnummernspeicher Schwierigkeiten hatten sich neue  Nummern schnell zu merken.
     
  • Verkehrsnavigationsgeräte:
    Mit ihnen entfällt die Denkarbeit mit Karten, das Ermitteln des kürzesten Weges, das Merken wichtiger Straßen, Kreuzungen oder Abzweigungen usw.
    Das Umdenken vom Modell auf die Realität wird vereinfacht. 
    Das Training der Merkfertigkeit, der Vorstellungskraft, des räumliches Denkens und der Assoziation wird reduziert.
     
  • Fahrplanauskunftssysteme:
    Mit ihnen entfällt die Denkarbeit des Organisierens, das logische aneinanderfügen von Fahrstecken, das Vergleichen von Fahrzeiten und Kosten.
     
  • Beamer-Präsentationen:
    Ein Trend der nicht mehr aufzuhalten ist. Der Vortragende benötigt für seine Präsentation weniger Animationskraft und bei seiner Vorbereitung weniger Merkaufwand. Das Merktraining wird reduziert.
     


Der Einfluss der Unterrichtsmethoden:

Merken und Erinnern sind Gehirnfunktionen die regelmäßig zum Einsatz kommen müssen, damit 
sie verlässlich bleiben.

Mit Lernen von Gedichten, Songtexten, genaues Merken von Begriffsdefinitionen usw. kann ein "präzises Gedächtnis" antrainiert werden. Die Erinnerungsfehler geben Aufschluss auf die Gedächtnisleistung.

Ausgehändigte Lernunterlagen und das Mitschreiben im Unterricht umgehen das Training für ein "präzises Gedächtnis". 


Der Einfluss des Konsumverhaltens:

Merk- und Denkvorgänge sind nur erfolgreich, wenn ihnen ausreichend Zeit gegeben wird. 

Die modernen Medien bieten eine Fülle an Information. Wer keine Pausen zur Informationsüberarbeitung macht, wird an der Informationsüberflutung leiden. - Die Merkvorgänge können nicht vollständig ablaufen, das Kurzzeitgedächtnis versagt.
 
Wer z.B. viele Fernsehfilme konsumiert und keine
Pausen zwischen den Filmen einhält verzichtet auf das Überdenken, reduziert sein Denktraining und seine Merkfähigkeit.

Eine Begrenzung der Informationsfülle und der Einsatz ausreichender Pausen verhilft zu einer besseren Gedächtnisleistung.


Der Einfluss der Informationsüberlagerung:

Ähnliche oder gar widersprüchliche Information im Gehirn, kann den Erinnerungsvorgang zeitweilig stören oder blockieren.

Oft kommt es zu leichten Änderungen des Fachwissens, der Gesetze  oder Regeln.
Ein Beispiel ist die Umstellung von den alten auf die neuen und auf die noch zukünftigen Rechtschreibregeln:
    Portemonnaie -> Portmonee
    Mayonnaise -> Majonäse
    Joghurt   ->  Jogurt
    sequentiell  ->  sequenziell
    Radfahren  ->  Rad  fahren
    irgend  jemand  ->  irgendjemand
    Zuk-ker  ->  Zu-cker 
    Stories  ->  Storys
    Asphalt  ->  Asfalt

Bleibt das Einstellen auf diese Veränderungen aus
oder bleiben Widersprüche ungeklärt, führt dieses zum ungesicherten unbrauchbaren Wissen.

Stets ist ein Wiederspruch zu klären.
Beispiele:
    Spinat enthält viel Eisen.
    Spinat enthält nicht viel Eisen!
    Mehl auf Verbrennungen.
    Mehl nicht auf Verbrennungen!

Stets sind ähnliche Begriffe aufmerksam zu unterscheiden.
Beispiele:
    vierteljährig  []  vierteljährlich
    Adressat  []  Adressant
    sorgfältig  []  sorgsam
    standhaft  []  standfest
    einstündlich  []  einstündig
 
Das Erlernen ähnlicher und das Klären widersprüchlicher Information bedarf einer besonderen Beachtung, Geduld und einer längeren Lerndauer.


Der Einfluss der Routine:

Zu wenig neue Reize und Herausforderungen lassen das Gehirn verkümmern.

Bei Routinetätigkeiten wird das Gehirn nur minimal genutzt. Je nach Anteil und Art der Routinetätigkeit bekommt das Gehirn zu wenig Training für die Konzentration, die Kreativität, das Gedächtnis und das Lernen. 


Der Einfluss durch wenige Sozialkontakte:

Zum Sich-Hineinversetzen in die Gefühle Anderer, zum Austauschen von Erfahrungen und zum schnellen sprachlichen Formulieren von Gedanken benötigen wir soziale Kontakte.

Moderne Unterhaltungsmittel wie z.B. Fernsehsendungen, Video-Filme  oder Computerspiele verleiten dazu, weniger mit anderen Menschen zu Kommunizieren. Das Training für genaues Zuhören, das Erfassen des Gesagten, das Formulieren von Fragen und das Sprechen  wird reduziert. 


 
 

 

 


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(c) Harald Wilken,  www.gehirn-vital.de
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